Kindesmisshandlung und ihre Folgen

Kindesmisshandlung als traumatisches Erlebnis

Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Kinder in Pflege hat in ihrer Herkunftsfamilie eine oder mehrere Formen von Kindesmisshandlung erlebt. Unter dem Oberbegriff Kindesmisshandlung werden wir hier verschiedene Formen zusammenfassen:

  • Körperlicher Missbrauch (z. B. Schläge, Schütteln oder Verbrennungen)
  • Seelischer Missbrauch (z. B. Beleidigung, Bedrohung oder Manipulation)
  • Sexueller Missbrauch (z. B. sexuelle Berührungen und Handlungen)
  • Seelische und/oder körperliche Vernachlässigung (z. B. Mangelversorgung bei der Ernährung, Körperhygiene oder ein Mangel an liebevoller Zuwendung)

Oft treten diese Erfahrungen nicht isoliert als einzelnes Ereignis auf, sondern wiederholt und in Kombination miteinander. 

Alle Formen von Kindesmisshandlung können für ein Kind ein sogenanntes Trauma darstellen. Die Weltgesundheitsorganisation definiert ein Trauma als „ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oderkatastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.“ (Dilling & Freyberger, 2019) Mit einer außergewöhnlichen Bedrohung ist ein lebensbedrohlicher und überwältigender Umstand gemeint, der von den meisten Menschen nicht ohne Weiteres verarbeitet werden kann. In der Alltagssprache wird der Begriff häufig auch für (sehr) unangenehme Erfahrungen verwendet, die dem Ausmaß und der Intensität dieses Fachbegriffes jedoch nicht gerecht werden, wie zum Beispiel „Von der Trennung meines Ex-Freundes habe ich echt ein Trauma“.  Obwohl die Trennung von dem Partner eine sehr schmerzhafte Erfahrung ist und durchaus seelische Folgen haben kann, ist sie in der Regel kein Trauma. Gleichzeitig kann es im Rahmen von solchen Trennungen aber zu eskalierenden Situationen kommen, z. B. wenn ein*e Partner*in den anderen mit einem Messer bedroht oder zu einer sexuellen Handlung zwingt, die dann wiederum im Ausmaß eher in die Nähe eines möglicherweise „traumatischen Ereignisses“ kommen.  Für Kinder dagegen kann die Trennung von einer Bezugsperson sehr wohl als lebensbedrohlich erlebt werden und es kann daher zu traumabezogenen Folgen kommen. Zudem kann es für Kinder und Jugendliche auch traumatisch sein, wenn sie mitbekommen, wie jemand anderes massiv bedroht wird.

Bei Kindesmisshandlung handelt es sich in den meisten Fällen um ein von anderen Menschen verursachtes, sich wiederholendes Trauma. Von den in Deutschland lebenden Kindern in Pflege haben mindestens 91% Misshandlungserfahrungen erlebt. Darunter fällt, dass

  • 80% vernachlässigt wurden,
  • 31% körperlich missbraucht wurden und
  • 9% sexuell missbraucht wurden.
  • Borg-Laufs M. & Ruff, C. (2014). Die Entwicklung von Pflegekindern und Hilfsmöglichkeiten für die Pflegefamilien. Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen – Zeitschrift für die psychosoziale Praxis, 10, 19-29.
  • Dilling, H. & Freyberger, H. J. (Hrsg.) (2019). Taschenführer zur Klassifikation psychischer Störungen (9. Aufl.). Bern: Huber.
  • Rosner, R. & Steil, R. (2009). Ratgeber Posttraumatische Belastungsstörung: Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher. Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie -Bd. 12. Göttingen: Hogrefe.

Was passiert nach dem Trauma?

Jedes Kind reagiert unterschiedlich auf ein Trauma. Es gibt aber typische Reaktionsweisen, die man bei vielen Kindern beobachten kann. In den ersten Wochen nach einem Trauma haben viele Kinder Angst, sind geschockt oder sehr aufgeregt. Sie sind tief in ihrem Sicherheitsgefühl getroffen, innerlich wie aufgelöst und fühlen sich hilflos. In der psychologischen Diagnostik spricht man dann von einer akuten Belastungsstörung. Sind die Symptome auch nach einem Monat noch da, spricht man von einer Posttraumtischen Belastungsstörung (PTBS).

Die Symptome einer PTBS sind:

  • Wiedererleben (der schlimmen Situation z. B. in ungewollten Erinnerungen, Albträumen, in Form von Spielen, in denen das Trauma wiedererlebt wird)
  • Vermeiden (von Situationen, die an die traumatische Situation erinnern)
  • Gefühlsmäßige Taubheit (ältere Kinder oder Jugendliche fühlen sich häufig abgestumpft, leer oder entfremdet)
  • Körperliches Erregungsniveau (z. B. in Form von Unruhe, Schlafproblemen, Schreckhaftigkeit)

Wenn Ihr Kind unter den genannten Symptomen leidet, ist eine diagnostische Abklärung (und ggf. eine psychotherapeutische Behandlung) empfehlenswert.

Welche Folgen gibt es noch nach einem Trauma?

Die meisten Kinder haben erstaunliche „Selbstheilungskräfte“, sodass der Schock und die Angst mit der Zeit weniger werden. Nur ein kleiner Teil der Kinder, die ein Trauma erlebt haben, erkrankt an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Es gibt jedoch auch eine Reihe von anderen seelischen, körperlichen und sozialen Folgen, die sowohl das Kind als auch die Eltern belasten können.

Zu den Folgen von Kindesmisshandlung gehören unter anderem:

  • Verhaltensprobleme: z. B. Ängste, Depressivität oder aggressives Verhalten
  • Entwicklungsverzögerung: Defizite in kognitiven Fähigkeiten (z. B. Konzentration, Gedächtnis), was sich in problematischen Schulleistungen oder mangelhaften motorischen Fähigkeiten zeigen kann
  • Körperliche Probleme: z. B. höhere Infektanfälligkeit, Verlust der Sprache oder Blasenkontrolle. Zudem drücken sich seelische Probleme bei Kindern häufig mit körperlichen Symptomen aus, für die es keine medizinische Ursache gibt: z. B. in Form von Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Energielosigkeit, Muskelschwäche oder Fieber.
  • Defizite im Steuern von Gefühlen: z. B. wenden sie weniger hilfreiche Strategie an, um mit den eigenen Gefühlen umzugehen
  • Defizite in der Impulskontrolle: z. B. in Form von Selbstverletzendem Verhalten, wie „Ritzen“ (Selbstverletzung der Haut mit einem Messer oder anderen scharfen Objekten/Klingen)
  • Schwierigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen: z. B. Aggression und sozialer Rückzug
  • Auffälliges sexualisiertes Verhalten: Dies kann – muss aber nicht – ein Hinweis auf einen sexuellen Missbrauch sein. Wann ist das Sexualverhalten auffällig? Wenn die Verhaltensweisen fast täglich und in verschiedenen Variationen zu beobachten sind, Kinder mit einem Altersunterschied von mehr als 4 Jahren miteinbezogen werden, das Verhalten mit Schmerzen, Zwang oder Gewalt einhergeht und/oder wenn das Kind verärgert ist, wenn es von dem Verhalten abgelenkt wird
  • Psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter: z. B. ein erhöhtes Risiko für Depression, Angststörungen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Essstörungen und Adipositas  
  • Bindungsprobleme: Kinder zeigen ein auffälliges Bindungsverhalten oder erkranken an einer Bindungsstörung (siehe nächster Abschnitt „Was sind Bindungsstörungen?“)

Nicht nur bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung, sondern auch bei vielen der oben genannten Folgen, wie zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten, körperlichen Problemen oder Bindungsstörungen sind eine Psychotherapie und weitere Fördermaßnahmen empfehlenswert. Der erste Schritt einer jeden therapeutischen Maßnahme ist es, ein sicheres und möglichst langfristig stabiles Umfeld zu schaffen. Sie als Pflege- und Adoptiveltern leisten daher bereits jetzt den wohl bedeutsamsten Anteil, indem Sie Ihrem Kind nun ein sicheres Zuhause bereiten.

Wussten Sie schon? In der Grow & Treat Pflegefamilienstudie wurde die Entwicklung von Kindern in Pflege im Vergleich zu der Entwicklung von Kindern, die in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen, untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder in Pflege mehr Verhaltensprobleme zeigen als Kinder, die in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen. Sie zeigten mehr internalisierende – nach innen gerichtete – Verhaltensprobleme (z. B. Angst, Depressivität und sozialer Rückzug) als auch mehr externalisierende – nach außen gerichtete – Verhaltensprobleme (z. B. Aufmerksamkeitsprobleme und aggressives Verhalten). Wenn Ihnen diese Probleme bekannt vorkommen, sind Sie damit nicht alleine. Sie können davon ausgehen, dass viele Pflege- und Adoptivfamilien ähnliche Erfahrungen machen.

  • Ehrenberg, D., Lohaus, A., Konrad, K. & Heinrichs, N. (2018). Eine Studie zur Untersuchung der Häufigkeit und der spezifischen und kumulierten Auswirkungen von Kindesmisshandlung. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie47(2), 77-88.
  • Grow & Treat Konsortium (2016, September). Early life stress and its consequences for child mental and physical health: A longitudinal study with foster children and their families. Beitrag zum Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Mannheim.
  • Oosterman, M., De Schipper, J. C., Fisher, P., Dozier, M. & Schuengel, C. (2010). Autonomic reactivity in relation to attachment and early adversity among foster children. Development and psychopathology22(1), 109-118.
  • Leve, L. D., Harold, G. T., Chamberlain, P., Landsverk, J. A., Fisher, P. A. & Vostanis, P. (2012). Practitioner review: children in foster care–vulnerabilities and evidence‐based interventions that promote resilience processes. Journal of Child Psychology and Psychiatry53(12), 1197-1211.
  • Attar-Schwartz, S. & Khoury-Kassabri, M. (2015). Indirect and verbal victimization by peers among at-risk youth in residential care. Child Abuse & Neglect42, 84-98.

 

Was sind Bindungsstörungen?

Das Erwerben einer Bindung ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe. Ein Kind lernt schon früh wie sich die wichtigsten Bezugspersonen – in der Regel die Eltern – verhalten und was in neuen Situationen und im Kontakt mit fremden Menschen passiert. Frühe Bindungserfahrungen bestimmen daher, wie ein Kind neuen Situationen und fremden Menschen gegenübertritt. Wenn ein Kind sicher gebunden ist, fühlt es sich geborgen und geliebt. Das Kind weiß, dass die Bezugsperson ein „sicherer Hafen“ ist, der dem Kind auch in Stresssituation Schutz geben wird, wenn es diesen braucht.

Es gibt verschiedene Typen von Bindungsstilen und Kinder können auch zu unterschiedlichen Bezugspersonen unterschiedliche Bindungsstile zeigen. Dass Kinder unsicher gebunden sind, ist daher gar nicht selten. Hingegen deutlich seltener sind Bindungsstörungen. Das Bindungsverhalten ist in diesem Fall so gestört, dass es sich um eine psychische Erkrankung handelt. 

 

Es gibt zwei Arten von Bindungsstörungen, die u.a. durch Folgendes gekennzeichnet sind:

1. Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters:

  • Beginnt in den ersten 5 Lebensjahren und ist häufig eine direkte Folge der Kindesmisshandlung
  • Widersprüchliches soziales Verhalten (z. B. eine Mischung aus Annäherung und Widerstand im Kontakt mit der Bezugsperson)
  • Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen (z. B. sozialer Rückzug oder aggressives Verhalten)
  • Ändert sich die Umgebung (kommt das Kind z. B. in eine sichere Pflege- oder Adoptivfamilie), können sich die Auffälligkeiten verbessern

 

2. Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung:

  • Häufig Folge von Heimunterbringung und wechselnden Pflegschaften
  • Enthemmtes soziales Verhalten (z. B. wahllos freundlich und aufmerksamkeitssuchend – auch Fremden gegenüber)
  • Eher oberflächliche Beziehungen (z. B. Schwierigkeiten beim Aufbau vertrauensvoller Beziehungen mit Gleichaltrigen)
  • Auffälligkeiten bleiben auch beim Wechsel der Umgebung (z. B. auch dann, wenn sie in eine sichere Pflege- oder Adoptivfamilie kommen)
  • Etwa 1/3 aller Kindern aus Heimunterbringungen haben diese Form der Bindungsstörung

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind davon betroffen sein kann, können Sie dies durch Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen diagnostisch abklären lassen.

 

  • Heinrichs, N. & Lohaus, A. (2011). Klinische Entwicklungspsychologie Kompakt. Weinheim, Basel: Beltz.

 

Erneute Mobbing- und Gewalterfahrungen

Kinder, die ein Trauma oder Kindesmisshandlung erlebt haben, haben ein erhöhtes Risiko im Jugend- und Erwachsenenalter erneut Ähnliches zu erleben. Diese erneuten Erfahrungen können unterschiedlich aussehen:

  • Erfahrungen der sozialen Ausgrenzung
  • Verbale Angriffe von Gleichaltrigen und Geschwistern
  • Partnerschaftliche Gewalt im Jugend- und Erwachsenenalter
  • Sexuelle oder körperliche Gewalt
  • Mobbing

Mobbing – oder auch Bullying genannt – bedeutet, dass jemand über längere Zeit hinweg wiederholt bedroht, schikaniert, angegriffen oder ausgeschlossen wird. Je nach wissenschaftlicher Theorie wird der Begriff Mobbing im Arbeitskontext und der Begriff Bullying im Schulkontext verwendet. Im Alltagsgebrauch wird der Begriff Mobbing häufiger verwendet, sodass wir auch im Folgenden von Mobbing sprechen werden.

Bei Kindern und Jugendlichen können 3 Arten von Mobbing unterschieden werden:

  1. Direktes Mobbing ist ein direkter Angriff, wie z. B. jemanden bedrohen, erpressen, bestechen, beleidigen, lächerlich machen oder körperlich verletzen.
  2. Beziehungsmobbing bedeutet, dass Beziehungen (wie z.B. Freundschaften) und dem sozialen Status einer Person Schaden zugefügt werden: z.B. eine Person von Gruppen oder Aktivitäten ausschließen, ignorieren oder Lügen und Geschichten über sie verbreiten.
  3. Cybermobbing beschreibt das Schikanieren mit Hilfe elektronischer Geräte, indem z. B. verletzende Nachrichten gesendet werden, private Nachrichten an andere Personen weitergeleitet werden und Gerüchte oder Fotos über eine Person über soziale Medien verbreitet werden.

Alle Formen der erneuten Gewalterfahrungen können wieder ähnliche Folgen wie das erste Trauma nach sich ziehen. Studien haben gezeigt, dass Mobbing ähnliche – teilweise sogar schwerere – Folgen für die psychische Gesundheit der Kinder hat als Misshandlungserfahrungen.

Alle diese Mobbing- und Gewalterfahrungen haben langanhaltende Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die psychische Gesundheit und die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.

Wie Sie Ihr Kind vor erneuten Mobbing- und Gewalterfahrungen schützen können, lernen Sie in diesem Programm.

 

  • Wolke, D., & Lereya, S. T. (2015). Long-term effects of bullying. Archives of disease in childhood100(9), 879-885.

 

Wie kann ich mein Kind im Umgang mit dem Trauma unterstützen?

Pauschale Ratschläge, die auf jedes Trauma und auf jedes Kind zutreffen, sind schwer zu geben. Insbesondere die Bewältigung von Kindesmisshandlungserfahrungen sind sehr komplex.

Folgende Hinweise dienen der Orientierung:

  • Über ein Trauma sprechen, wenn das Kind dieses möchte und es nicht dazu zwingen. Signalisieren Sie, dass es Ihnen alles erzählen kann, jede Frage stellen darf und sich jederzeit an Sie wenden kann, wenn Sie sich dies zutrauen.
  • Suchen Sie sich selbst professionelle Unterstützung, um mit dem Trauma des Kindes richtig umzugehen.
  • Ermutigen Sie ihr Kind zusätzlich dazu, sich an andere Verwandte, Freund*innen, Jugendamtsmitarbeiter*innen oder Lehrer*innen zu wenden. Es ist in Ordnung, wenn Ihr Kind nicht jedes Detail mit Ihnen teilen möchte, sondern dafür andere Gesprächspartner*innen sucht.
  • Äußern Sie Ihre eigenen Gefühle nur mit Bedacht. Reagieren Sie sehr besorgt, entsetzt oder traurig, wird Ihr Kind sich vielleicht schämen oder Sie schützen wollen. Es wird Ihnen unter Umständen Erlebnisse nicht mehr erzählen oder wichtige Fragen nicht stellen wollen.
  • Stellen Sie nicht die Glaubwürdigkeit Ihres Kindes in Frage.
  • Betonen Sie, dass Ihr Kind keine Schuld an dem Erlebten hat. Kindesmisshandlung ist ein Unrecht, das nicht hätte passieren dürfen. Die Verantwortung dafür trägt niemals das Kind.
  • Alltagsroutinen geben Sicherheit!
  • Suchen Sie professionelle Hilfe – z. B. Beratungsstellen, Jugendämter oder Therapeut*innen können individuelle Hilfsangebote für Ihr traumatisiertes Kind anbieten.

Grundsätzlich gilt: Wenn Ihr Kind an einer psychischen Erkrankung leidet oder Verhaltensauffälligkeiten zeigt, die Sie bisher nicht einordnen können, können Sie diese durch eine/n Psychotherapeut*in abklären lassen. Gemeinsam mit dem/der Psychotherapeut*in können Sie entscheiden, ob eine Psychotherapie sinnvoll ist.

Wussten Sie schon? Psychotherapie ist nicht gleich Psychotherapie. Bei der Suche nach dem/der richtigen Therapeut*in sollten Sie die folgenden Unterschiede berücksichtigen:

  • Psycholog*innen: Das sind Personen, die ein Diplom-, Bachelor- oder Masterstudium der Psychologie absolviert haben. 
  • Psychiater*innen: Das sind Personen, die Medizin studiert und ihren Facharzt in Psychiatrie gemacht haben. Nur Ärzt*innen können Ihrem Kind Medikamente verschreiben.
  • Psychologische Psychotherapeut*innen bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen: Das sind Personen, die nach einem Psychologiestudium eine zusätzliche Ausbildung zum/zur Psychologischen Psychotherapeut*in bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in gemacht haben. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen können vor ihrer Ausbildung auch Pädagogik oder Sozialpädagogik (statt Psychologie) studiert haben.

Je nach der Problematik Ihres Kindes kann ein*e Psychotherapeut*in oder ein*e Psychiater*in helfen. Da der Begriff Therapeut*in nicht rechtlich geschützt ist, finden Sie im Internet viele Angebote. Leider sind nicht alle professionell und kosten teilweise viel Geld. Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen für Kinder und Jugendliche die Kosten für die Verhaltenstherapie, Analytische Psychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. In der Regel kümmert sich der/die Therapeut*in um die Abrechnung mit der Krankenkasse. Klären Sie dies am besten gleich vor Beginn der Therapie mit dem/der Therapeut*in und Ihrer Krankenkasse. Auch Erziehungs- und Beratungsstellen können erste Anlaufstellen sein, um Hilfe zu erhalten.

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